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Rehazentrum Zentralschweiz

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«Ich freue mich, direkt an der Entwicklung der Klinik mitzuwirken»

Medizin

«Ich freue mich, direkt an der Entwicklung der Klinik mitzuwirken»

Seit April 2025 ist der langjährige Chefarzt Internistisch-Onkologisch Patrick Konietzny neu Ärztlicher Leiter der Klinik Adelheid. Im Interview erzählt der 49-Jährige was ihn motiviert hat, diese Rolle zu übernehmen, welche Schwerpunkte er setzt – und warum gute Zusammenarbeit für ihn der Schlüssel zum Erfolg ist.

Sie sind seit bald 14 Jahren als Chefarzt Internistisch-Onkologisch in der Klinik Adelheid tätig. Bereits vor drei Jahren war diese Stelle frei. Sie übernehmen nun die Gesamtleitung der Chefärzte. Warum passt es jetzt besser?
Als Vollblut-Mediziner, der gerne am Bett von Patientinnen und Patienten steht, habe ich mich damals bewusst entschieden, meiner Leidenschaft für die klinische Arbeit weiterhin den Vorrang zu geben. Mit Martin Nufer – den ich bereits kannte und auf persönlicher wie auch beruflicher Ebene sehr schätze – wusste ich, diese Stelle ist perfekt besetzt. Das hat mir damals die Entscheidung leicht gemacht.  

Was bedeutet diese neue Aufgabe für Sie persönlich? 
Als Chefarzt Internistisch-Onkologisch hatte ich 14 Jahre lang die fachliche Verantwortung für meinen Bereich. Mit der Zeit sind aber vereinzelte Aufgaben aus dem Bereich der Gesamtleitung dazu gekommen. Insofern stellt die neue Aufgabe einen weiteren Schritt in die gleiche Richtung dar. Gleichwohl bleibt es eine grosse und bedeutende Veränderung für mich, unter anderem mit der Übernahme der Verantwortung für weitere Bereiche und ihrer Mitarbeitenden.  

Als Mitglied der Klinikleitung freue ich mich, direkt an der Entwicklung der gesamten Klinik mitwirken zu können. Ich sehe es als Vorteil bereits seit über 10 Jahren im Betrieb zu arbeiten und damit alle Prozesse und Mitarbeitenden bestens zu kennen.  

Die persönliche Herausforderung für mich wird sein, alle an mich gestellten Erwartungen zu erfüllen und dabei meiner Leidenschaft – der direkten Patientenbetreuung – weiterhin genügend Raum zu geben. 

Bevor Sie in der Klinik Adelheid als Chefarzt Internistisch-Onkologisch angefangen haben, waren Sie viele Jahre unter anderem in Akutspitälern der Zentralschweiz tätig. Was nehmen Sie aus dieser Zeit mit für Ihre neue Funktion? 
Ich habe mir in dieser Zeit wertvolles Fachwissen aus vielen verschiedenen Disziplinen, darunter auch Intensiv- und Notfallstationen, aneignen können, was für meine heutige Tätigkeit ein grosser Vorteil und auch unabdingbar ist. Die Rehabilitation hat sich in den vergangenen 10 Jahren und darüber hinaus stark verändert. Die multimorbiden und immer älter werdenden Patientinnen und Patienten sind medizinisch sehr anspruchsvoll geworden. Sie bringen oft zusätzlich akute medizinische Probleme mit, die es zu lösen gilt.

Aus Sicht der Rehabilitation ist es sinnvoll zu wissen, wie unsere Hauptzuweisenden – Akutspitäler – funktionieren. Dazu kommt die medizinische Weiterentwicklung, weswegen wir fortlaufend mit neuen Therapien und auch Symptombildern konfrontiert sind. Ohne eine vorangehende breite internistische Ausbildung in Akutspitälern, wäre diese Aufgabe schwierig zu bewältigen. Die Jahre im Akutspital haben ferner zu vielen Begegnungen mit Kollegen geführt. Es ist ein grosses Netzwerk gewachsen, welches mir den immer wichtiger werdenden Austausch mit anderen Kolleginnen, darunter auch Zuweisenden, erleichtert. 

Was schätzen Sie besonders an der Klinik Adelheid – sowohl als Arbeitsplatz als auch in Bezug auf die Zusammenarbeit mit den Zuweisenden? 
Die Klinik Adelheid ist ein Betrieb, der sorgsam mit seinen Ressourcen umgeht und sich dabei vollumfänglich und effizient auf sein Kerngeschäft – die Rehabilitation von Patientinnen und Patienten – fokussiert. Dabei spielen die Mitarbeitenden eine tragende Rolle und werden für ihre herausragende Arbeit auch entsprechend wertgeschätzt. Das spürt man täglich und auf verschiedenen Ebenen. Die Kommunikationswege in unserer Klinik sind kurz, persönlich und effizient. Das erleichtert die Zusammenarbeit enorm.  

Die Klinik Adelheid pflegt ausserdem ein enges Verhältnis zu ihren Zuweisenden. Dies ermöglicht eine Zusammenarbeit, die die Betreuung der Patientinnen und Patienten erleichtert. Zudem schätzen die Patienten unseren engen Kontakt zu ihren behandelnden Ärztinnen und Ärzten und fühlen sich dadurch in einem kontinuierlichen Prozess eingebunden. 

Mitarbeitende kommen wieder zurück in die Klinik, um hier zu arbeiten. Was macht die Klinik Adelheid richtig, damit das gute Arbeitsklima ehemalige Mitarbeitende wieder anzieht? 
Dass ehemalige Mitarbeitende zur Klinik Adelheid zurückkehren, ist ein starkes Zeichen für das gelebte Arbeitsklima. Viele von ihnen schätzen insbesondere das familiäre Umfeld – man kennt sich, begegnet sich auf Augenhöhe und grüsst sich selbstverständlich auf dem Flur, unabhängig von Funktion oder Hierarchiestufe. 

Gleichzeitig pflegen wir eine transparente Informationskultur, in die alle Mitarbeitenden einbezogen werden. Jede und jeder weiss, wofür sie oder er sich engagiert. Das macht sowohl unsere Patientinnen und Patienten als auch unsere Mitarbeitenden zufrieden – und schafft ein Umfeld, in dem beide Seiten langfristig profitieren. 

Die Gesundheitsbranche steht vor grossen Herausforderungen, insbesondere im Bereich Fachkräfte und steigende Anforderungen an die Versorgung der Patientinnen und Patienten. Was tun Sie als neuer Ärztlicher Leiter, damit die Klinik weiterhin erfolgreich bleibt?  
Die Rekrutierung von genügenden und vor allem kompetenten Fachkräften ist eine der grössten Herausforderungen. Wir werden auf dem Markt noch präsenter sein müssen, einerseits durch verschiedene Rekrutierungswege, andererseits durch das Beibehalten und Sichtbarmachen der Qualität.

Mit Qualität meine ich sowohl die unserer Leistungen am Patienten, wie auch die Qualität unserer Ausbildung. Schon lange beobachten wir, dass sich junge Assistenzärztinnen bei uns bewerben, weil wir über viele Jahre konstant weit überdurchschnittlich positive Beurteilungen vom «SIWF» – dem Schweizerischen Institut für ärztliche Weiter- und Fortbildung – erhalten.  Ein weiterer wichtiger Punkt ist offen zu bleiben für Neues. Deshalb setzen wir auf jüngere Generationen von Mitarbeitenden und haben den digitalen Fortschritt ebenfalls im Blick. 

Eine gute Zusammenarbeit mit den zuweisenden Spitälern in der Zentralschweiz, sind essenziell, damit die Klinik weiterhin schwarze Zahlen schreibt. Wie stellen Sie sicher, dass die Klinik weiterhin als verlässliche Partnerin für Akutspitäler und andere Zuweisende wahrgenommen wird? 
Die Zusammenarbeit mit unseren Zuweisenden läuft bereits sehr gut. Hier kommt es weiterhin darauf an, enge und persönliche Beziehungen zu pflegen und auch die Bedürfnisse regelmässig auszutauschen. Zu den Hauptbedürfnissen bzw. – Erwartungen der Zuweisenden gehören die Patientenzufriedenheit, der wir weiterhin unsere volle Aufmerksamkeit widmen werden.

Ferner sind Zuweisende aber auch an verzögerungsfreien Patientenübernahmen interessiert, was – bei einer permanent hohen Bettenauslastung – eine Herausforderung darstellt. Hier sind wir bereits dabei die internen Aufnahme-Prozesse zu optimieren. Zur Verlässlichkeit wird auch gehören die bereits mehrfach angesprochene Fachkompetenz für immer anspruchsvollere Patientinnen sicherzustellen. Das ist ein kontinuierlicher Prozess unter Einbezug von Rekrutierung sowie interner und externer Fortbildung.  

Die neuste Umfrage der Patientinnen und Patienten zeigt, dass diese überdurchschnittlich zufrieden sind mit der Qualität der Behandlungen in der Klinik – und das zum wiederholten Mal. Was macht Ihrer Meinung nach die Klinik Adelheid besser als andere Kliniken? 
Die jährlich durchgeführten Patientenumfragen von ANQ und MECON haben ein gemeinsames Merkmal:  unsere Mitarbeitenden. Wir pflegen eine sehr patientenorientierte Kultur mit effizienten Prozessen, klarer und transparenter Kommunikation. Auch die Interdisziplinarität ist bei uns stark verankert. Ich höre von Patientinnen regelmässig, dass sie von der guten Zusammenarbeit der Mitarbeitenden und unserer Kommunikation beeindruckt sind. 

Die Rückmeldungen von Patienten, dass wir uns ausreichend Zeit für ihre Betreuung nehmen, macht uns stolz und spornt uns an, unsere Zeit weiterhin gezielt für die direkte Betreuung unserer Patientinnen und Patienten einzusetzen. 

Welche Schwerpunkte setzen Sie für die Weiterentwicklung der medizinischen Qualität und interdisziplinären Zusammenarbeit in der Klinik? 
Unsere Patientinnen und Patienten haben eine Gemeinsamkeit: ein fortgeschrittenes Alter und eine damit verbundene Co-Morbidität, welche meist internistisch geprägt ist. Da die Anforderungen in der medizinischen Versorgung weiter steigen werden, setzen wir unseren Fokus auf eine starke internistische Kompetenz. Natürlich beziehen wir auch andere Fachrichtungen mit ein – der fachliche Austausch wird dabei künftig noch intensiver werden. 

Die medizinische Betreuung von Patienten beinhaltet neben rein klinischer Expertise auch die Diagnostik. Hier sind wir bereits breit aufgestellt in den Bereichen Labor, Röntgen und funktioneller Diagnostik. Als unverzichtbar hat sich in den vergangenen Jahren unter anderem die Ultraschalldiagnostik erwiesen, die wir in Zukunft weiter stärken wollen. 

Welche Rolle spielt Innovation für die Zukunft der Klinik? 
Innovation wird – wie heute schon – auch in Zukunft eine wesentliche Rolle spielen. Besonders der digitale Fortschritt, etwa in Form von Künstlicher Intelligenz, sowie die Erwartungen künftiger Generationen von Mitarbeitenden werden neue, innovative Ansätze in verschiedenen Bereichen erforderlich machen – zum Beispiel bei Arbeitsmodellen oder im Umgang mit Technologie. 

Gleichzeitig ist es wichtig, mit Augenmass vorzugehen: Nicht jeder Trend bringt automatisch einen Mehrwert. Manches sollte zunächst beobachtet und sorgfältig eingeordnet werden, bevor man aktiv darauf reagiert. 

Was sind Ihre persönlichen Ziele – was ist Ihre Vision für die Klinik in 10 Jahren? 
Mit künftig noch mehr gestalterischem Einfluss im Rahmen der Klinikleitung wünsche ich mir, dass ich einen wesentlichen Beitrag leisten kann, dass die Klinik Adelheid weiterhin eine attraktive Arbeitgeberin und das führende Rehabilitationszentrum der Zentralschweiz bleibt.